Vor einigen Jahren hat P. Notker Hiegl ein Büchlein zum Glaubensbekenntnis unter dem Titel „Credo“ verfasst. Es ist hier in Teilen in Form einer Serie zugänglich. Neben dieser Einleitung gibt es zu jedem Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnis einen Impuls.
In Glaubensschätze hinein getauft
Es ist für mich ein großes Glück, dass ich Christ sein darf, getauft mit Wasser und Heiligem Geist, hinein in die Kirche. Wie die Ahnen und Eltern wurde ich in der römisch-katholischen Kirche getauft in Milititsch in der Batschka im heutigen Serbien. Durch Gottes Gnade bin ich von Anfang an reich beschenkt und darf durch Sakrament und Erziehung wissen, wozu ich auf Erden bin und welches herrliche Ziel auf mich wartet.
Durch die Taufe wurden mir die reichen Schätze der Kirche Gottes aufgetan. Der Glaube an den einen Gott in drei Personen; die sieben Sakramente, die uns göttliches Leben spenden; die Gebote und Jesu heiliges Beispiel, durch all dies wurde mir der Weg zum Himmel gezeigt. Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und dereinst ewig bei ihm zu leben. Ich kann für mich sagen: Kein Reichtum ist herrlicher, keine Ehren, keine Güter dieser Welt sind größer und schöner als der katholische Glauben.
Fest soll mein Taufbund immer stehen, ich will die Kirche hören; sie soll mich allzeit gläubig sehen und folgsam ihren Lehren; Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnade in seine Kirche berufen hat, nie will ich von ihr weichen. Ja, ich will im Glauben der Kirche leben und sterben.
Dieses Büchlein soll einfach in Bild und Wort die Wahrheiten unseres christlichen Glaubens ein wenig erläutern und wir sollen dadurch lernen, Gott besser kennenzulernen und ihn immer inniger zu lieben.
Das (Große) Glaubensbekenntnis
Die wichtigsten Lehren unseres Glaubens hat die Kirche in den ersten Konzilien kurz zusammengefasst. Das Glaubensbekenntnis hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Fassungen hervorgebracht, die jedoch im Kern auf das Evangelium zurückgehen und in der Taufe verwurzelt sind. Das Große Glaubensbekenntnis (auch Nicäno-Konstantinopolitanum) lässt sich erst 451 durch das Konzil von Chalcedon nachweislich bestätigen. Damals ging es vornehmlich darum, die Gottessohnschaft Jesu in Abgrenzung zum Arianismus zu bestätigen.
Das Große Glaubensbekenntnis wurde sehr wahrscheinlich bereits 381 auf dem Konzil von Konstantinopel beschlossen. Es bestätigt auch die Fassung aus dem Konzil von Nicäa von 325. Heute wird seit der Liturgiereform im 20. Jahrhundert meist das Apostolische Glaubensbekenntnis gesprochen, das auch die Grundlage für die Erläuterungen zu den Glaubensartikeln in dieser Serie bildet.
Dennoch soll hier auch die ausführliche Schönheit des Großen Glaubensbekenntnisses (Bekenntnis der 150 heiligen Väter) hier zur Entfaltung kommen:
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen
und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden
nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters.
Und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist.
Der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten
und an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.
Amen
Die lateinische Fassung gibt es beim Bistum Essen: Credo in Unum Deum.








